Mit zwei Seglern aus Sachsen-Anhalt (Sebastian vom SV Pouch und Jan) fuhren wir am vergangenen Freitag nach Geierswalde bei Hoyerswerda. Hier gibt es einen neuen Tagebausee, der ein hervorragendes Regattarevier ist.
Der Verein hatte ereignisreiche Wochen hinter sich. Nach dem Eurocup der Ixylon-Segler und der Deutschen Jugendmeisterschaft der 420er fand nun die Opti-Regatta um den "Goldenen Geier" statt. Vorweg möchte ich schon mal anmerken, dass dieses Ereignis wieder hervorragend organisiert war. Neben den super geleiteten Wettfahrten, einer strengen, aber sehr fairen und entspannten Jury gab es auch wieder ein schönes Rahmenprgramm.
Der Wetterbericht für das Wochenende war nicht so toll. Zwar sollten wir Wind haben, aber auch viel Regen. Und wie wir aus den Medien wissen, sollte der Wetterbericht zumindest mit dem Regen Recht behalten.
Am Samstag hatten wir recht stabilen Wind mit Stärke 3, in Böen auch mal 4. Bereits vor den ersten Starts regnete es aber zum Teil heftig.
In der ersten Wettfahrt starten Jan und Sebastin sehr gut. Sie standen beide in der ersten Reihe und fuhren mit dem Startsignal über die Linie. An der ersten Tonne war Jan ganz vorn mit dabei. Auch Sebastian war mit Platz 5 an der Tonne die erste Überraschung gelungen. Am Ende erreichte Jan in dieser Wettfahrt den 2. Platz, Sebastian den 5. Platz.
In de zweiten Wettfahrt verkürzte der Wettfahrtleiter den Kurs auf ein Dreieck. So konnten die folgenden Wettfahrten zwar im Zeitlimit von einer Stunde durchgeführt werden. Es gab aber nur noch eine Start- und eine Zielkreuz, bei der das Startschiff zwischen Tonne 3 und 1 lag. So war die Kreuz drastisch verkürzt. Dies sind aber die Strecken, auf denen unsere beiden Segler das meiste rausholen können. Würde es also so weitergehen wie in der ersten Wettfahrt?
Zumindest in der 2. Wettfahrt ging es für Jan so weiter. Er erreichte wieder den 2. Platz. Sebastian kam auf einen sehr guten 8.Platz.
In der 3. Wettfahrt machte Sebastian dann Jan einen Strich durch die Rechnung: Er gewann die Wettfahrt! Das war eine super Leistung, da dieser Sieg auch recht souverän war. Jan wurde hier 4. Das wurde dann am Ende auch sein Steicher.
In der vierten Wettfahrt war Jan dann extrem engagiert. Er gab alles und fuhr auch über die richtige Seite. In der Startphase drohte sich eine Drehung des Windes nach rechts an, die sich mit dem nächsten kräftigen Regenguss auch durchsetzte. Und so konnte Jan dann ab der Mitte der Startkreuz mit einem Anlieger zur Tonne 1 fahren. Das hatten nur wenige andere Segler gesehen. Die meisten kamen über die linke Seite. Auch Sebastian hatte den Dreher gesehen und kam über die rechte Seite. So wurde Jan 1. und Sebastian 3.
Nachdem es am Abend und in der Nacht heftig geregnet hatte, hätten die Kinder auch imVorzelt segeln können. Zumindest stand dort das Wasser. Aber die Sonne kam raus. So konnten die Boote "trockengelegt" werden. Der Wind war leider weniger geworden und sollte nach der Vorhersage des Wetterberichtes sich weiter abschwächen. Trotzdem legte die Wettfahrtleitung einen sehr großen Kurs aus. Die Tonne 2 war vom Start kaum zu sehen.
Jan kam wie in allen Wettfahrten gut vom Start weg und wählte auch die richtige Seite. Sebastian ist dieser Start leider überhaupt nicht geglückt. An der Tonne 1 hatte Jan sich einen beachtlichen Vorsprung vor dem Rest des Feldes erarbeitet. Sein Verfolger rundete erst ca. 10 Sekunden nach ihm die Tonne. Beinahe langweilig war dann der Weg über die Tonne 2 zur 3. Da mache Jan es dann aber noch mal spannened. Durch einen gründlich missglückten Versuch einer Currywende hatte sein Verfolger ihn dann eingeholt. Beide segelten nun Kopf an Kopf. Wir sahen schon ein Fotofinish kommen. Aber auf der Hälfte der Zielkreuz gelang es dann Jan, sich von seinem Verfolger zu lösen. So konnte er dann doch mit mehr als einer Bootslänge als Sieger über die Linie fahren. Da nun auch klar war, das kein Start mehr vor der letzten Startmöglichkeit stattfinden konnte stand fest: Jan hatte diese Regatta geonnen!
Sebastian hatte zwar noch gut aufgeholt, kam aber als 14. durch das Ziel. Somit sollte diese Wettfahrt sein Streicher werden. Wir hatten nicht den Überblick über die Streicher seiner Verfolger, waren uns aber sicher, das es mindestens für den 5. Platz der Gesamtwertung reichen sollte.
So waren beide sehr glücklich. Für beide war es ein sehr gutes und vor allem unerwartetes Ergebnis. Und so fuhren wir alle glücklich und entspannt zum Hafen. Und passend zur Stimmung schien nun auch die Sonne und wärmte die Luft auf 24 °C.
Somit gewann Jan diese Regatte gegen teils sehr starke Segler aus dem Ribnitzer Segelverein. Sebastian kam am Ende auf Platz 4 und in der U11-Wertung auf Platz 3. Der beste sächsische Segler, Jans Verfolger in der letzten Wettfahrt, war Hannes aus dem ausrichtenden Verein. Er kam auf Platz 6. Im Trainingslager in Schwerin hatte Hannes beim Matchrace gegen Jan noch die besseren Nerven. Dort verleitete er Jan zu einem taktischen Fehler und gewann. Jans Kommentar. "Jetzt habe ich die Grundregel der Veteidigung eingehalten: Bleibe immer zwischen Deinem Gegner und der nächten Bahnmarke." Es hat funktioniert.
Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Sieg keinen Meister. Die nächste Regatta für Jan ist am Wochenende in Salzgitter. Dieser See liegt ihm nicht und das Feld ist vermutlich deutlich stärker. Hoffen wir, das er in diesem Jahr dort besser segelt als im vergangenen Jahr. Und sollte ihm das nicht gelingen, ist das natürlich kein Beinbruch. Er sollte dann aber im vergangenen Jahr gelernt haben, das dies kein Grund wäre, sich runterziehen zu lassen. Ich werde in der nächsten Woche berichten.